Landungssteg
Landungssteg, Grethaus, Zoll, Handel und Verkehr
Beschreibung
Eine Chronik des Wandels vom Güter- zum Fremdenverkehr
Der Kressbronner Landungssteg, einst ein pulsierender Knotenpunkt des Güterverkehrs auf dem Bodensee, erzählt heute eine Geschichte vom Wandel. Von seinen Anfängen als schlichte Lände bis hin zu seiner heutigen Rolle als beliebtes Ausflugsziel für Touristen, spiegelte der Steg die sich ändernden Bedürfnisse und den Einfallsreichtum der Menschen in Kressbronn wider.
Die Anfänge: Von der Landestelle zum Grethaus
Erste Erwähnungen einer "Landestelle" in Kressbronn a. B. finden sich im Jahr 1794. Damals war sie noch deutlich kürzer und weniger ausgebaut als der heutige Steg. Im Jahr 1800 erfolgte ein erster Ausbau, bei dem die Auffüllager gemauert wurden. 1820 erwarb der Schiffsmann und Zoller Anton Mayer das Grethaus, ein Gebäude, das neben dem Landungssteg für die Lagerung von Waren diente. Das Grethaus verfügte über eine Riegelwand, ein Doppeldach und beherbergte im Ostteil den späteren zollamtlichen Fertigungsraum.
Zoll und Handel: Die Lebensadern Kressbronns
Der Zoll spielte im 18. und 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle für Kressbronn am Bodensee. Der Ort galt als "Winkelhafen" und stand daher unter besonderer Kontrolle. Mit dem Erwerb durch Württemberg im Jahr 1811 wurde der Handel strenger reglementiert. 1830 wurde ein hauptamtliches Zollhaus errichtet, in dem auch ein "Zollschatzwächter" untergebracht war. Der Umfang des Kressbronner Handels war jedoch nie so bedeutend wie der in Langenargen oder Friedrichshafen.
Vom Segelschiff zum Dampfer: Der Niedergang des Güterverkehrs
Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt im 19. Jahrhundert verlor der Segelschiffverkehr und damit auch Kressbronn a. B. als Umschlagplatz an Bedeutung. 1844 wurde der Landungssteg nach einem Sturm erneuert, doch der Boom war bereits vorüber. 1847 erreichte die Eisenbahn Friedrichshafen und 1853 Lindau, was den Güterverkehr endgültig vom Wasser auf die Schiene verlagerte.
Vom Fremdenverkehr: Kressbronn erfindet sich neu
Der Niedergang des Güterverkehrs bedeutete für Kressbronn a. B. aber auch eine neue Chance. Die günstige Lage am Bodensee und die schöne Landschaft lockten zunehmend Touristen an. 1869 verkaufte Johannes Mayer sein letztes Lastsegelschiff und konzentrierte sich auf die Bewirtung von Badegästen. 1871 wurde ein neuer, längerer Landungssteg errichtet, der den gestiegenen Anforderungen des Personenverkehrs gerecht wurde.
Vom Landungssteg zum Ausflugsziel: Kressbronn a. B. heute
Heute ist der Kressbronner Landungssteg ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Hier kann man die herrliche Aussicht auf den Bodensee genießen, Schiffe beobachten, ein Eis essen oder einfach die Atmosphäre des Ortes genießen. Der Steg ist Ausgangspunkt für Spaziergänge, Radtouren und Schifffahrten.
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Adresse
Seestraße
88079 Kressbronn am Bodensee