
Interview im Einklang mit der Natur in der Staudengärtnerei Porsch
Wer Andrea Porsch in ihrem Garten in Hergensweiler besucht, darf keine klassischen Gartentipps erwarten. Stattdessen spürt man ihre tiefe Verbundenheit zur Natur, die seit über 30 Jahren ihre Leidenschaft prägt. Als gelernte Erzieherin lebt sie ihre Liebe zur Natur mit viel Herz und Achtsamkeit. Für Andrea ist Gartenpflege kein reines Hobby, sondern ein Lebensprinzip: Das Leben braucht Pflege – warum also sollte das Glück im Garten anders sein? Tauchen Sie ein in ihre Welt und entdecken Sie, wie Natur und Glück miteinander verbunden sind. Wir waren zu Besuch und nehmen Sie mit zu unserem ganz besonderen Interview.

Eine tiefe Beziehung zur Natur
Angelika Mangold von faktor NATUR fand im Garten von Andrea Porsch einen Ort, der ihre tiefe Beziehung zur Natur stärkt. Mit fast zwei Hektar Garten und einer Staudengärtnerei zeigt Andrea, wie Landschaftsbau die Existenz sichert und gleichzeitig Raum für Selbstfindung und Wohlbefinden schafft. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern um Natürlichkeit und das persönliche Glück mit der Natur. Das Gartenprojekt lädt ein, das Herz zu öffnen und die eigene Lebensqualität zu entdecken – ein Ort, der Ruhe, Pflege und echtes Wohlbefinden schenkt.
Über das Projekt
„Mein Garten und ich“ fördert die Verbundenheit mit der Natur und das Miteinander von Gästen und Einheimischen. Andrea Porsch lebt diese Beziehung auf fast zwei Hektar Garten, in dem Landschaftsbau und Natur im Einklang stehen – ein Ort voller Herz und Echtheit.
Nach dieser Definition versteht man schnell, warum Angelika Mangold froh und glücklich war, ihr Projekt im Garten von Andrea Porsch starten zu können. Denn die tiefe Beziehung zur Natur, zum Ort, an dem man lebt, den vermittelt Andrea Porsch schon nach wenigen Sätzen aus vollem Herzen. Man folgt ihr mit Freuden in „ihren“ Garten. Fast zwei Hektar misst er mit der angegliederten Staudengärtnerei. „Leben kann man davon nicht“, sagt Andrea Porsch ebenso nüchtern und sachlich, wie sie auch herzlich ist. „Allein der Landschaftsbau sichert unsere Existenz.“
Das eröffnet im großzügigen Gartenparadies nebenan aber die Perspektiven für Projekte wie das von Angelika Mangold und faktor NATUR. „Den Leuten wird schnell klar, dass sie hier nix konsumieren müssen“, so Porsch. Und stattdessen? „Kommen mitunter tiefschürfende Sachen“, erinnern sich die beiden. „Das wollen wir dann auch zulassen.“ Also ein Stück weit Selbstfindung beim Gartenrundgang, um es mal ketzerisch zu formulieren? Nein, meint Andrea Porsch. Allzu „esoterisch“ müsse es gar nicht werden.
"Wir sind zu weit weg von der Natur heutzutage. Nehmen Sie zum Beispiel die Initiative 'Rettet die Bienen!' Wer Bienen leben lassen will, muss auch mit Blattläusen klarkommen. Das mag vielen einleuchten, theoretisch. Aber hätte man die Aktion 'Rettet die Blattläuse!' genannt, wer wäre dann noch zum Unterschreiben gekommen?“ Andrea Porsch schüttelt den Kopf. „Auf der einen Seite die Blumenwiese aus der Tüte säen – und auf der anderen alles auf dem Rasen ausmerzen? Wie passt das denn zusammen?“ Eine klare Haltung, die Andrea Porsch sich zugelegt hat. Dabei kam sie nicht gerade als naturverbundenes Blumenkind zur Welt.
Was die Gäste im Herzen mitnehmen
„Klar freut man sich, wenn ein Teilnehmer hinterher sagt, sein Besuch hier war ihm wie ein Vollbad für seine Gärtnerseele. Aber wir sagen eben auch nicht: Jetzt kippt mal bitte alle euer Seelenleben aus! Wir lassen der Gruppendynamik ihren Lauf und schauen, was draus wird. Es genügt auch, wenn wir sagen können, die Gäste waren gern da und nehmen im Herzen was mit!“
Damit das Pilotprojekt evaluiert werden kann, wurden den Teilnehmenden konkrete Fragen zu ihren Beweggründen gestellt: Warum bist du heute gekommen? Was bedeutet das Thema Garten eigentlich für dich? „Vor Ort mit der Andrea, da läuft das alles dann so locker und geerdet ab, dass sich die Menschen schnell öffnen“, sagt Mangold.
Es müssen ja nicht nur die großen Themen sein. „Wobei man schon sagen muss, dass der Garten vielen heilig ist“, sagt Andrea Porsch. „Da können Sie machen was sie wollen. Ob alles akkurat gestutzt und gemäht ist oder es auch wilder Wuchs sein darf, dass muss jeder für sich selbst wissen.“ Wobei Andrea Porsch – wenig überraschend – für mehr Natürlichkeit im Umgang mit der Natur plädiert.
„Die große Liebe von klein auf war es ganz bestimmt nicht“, sagt sie und lacht. „Als Kind musste ich im Gemüsegarten helfen. Da habe ich immer gebettelt: Bloß nicht, lieber übernehm‘ ich das Bügeln!"
Später musste sie dann einmal in der Gärtnerei ihres Mannes aushelfen. „Ich kannte mich nicht aus und mein erster Kunde war gleich der Gartenbauvorsitzende der Stadt Lindau. Er war so nett, obwohl er sich seine Pflanzen im Grunde selber suchen musste! Heute muss ich drüber lachen. Aber meine Liebe zum Gärtnern hat das damals nicht gerade gefördert!“
Das Leben, und so auch der Garten, brauchen eben Pflege. Wer diese Mühe aber aufbringen mag, kann für sich selbst eine Oase schaffen. „Wenn man den Garten nur mäht, damit es für die Nachbarn gut ausschaut, dann ist Gartenarbeit natürlich blöd“, so Andrea Porsch. „Wenn man aber seinen eigenen Garten gestaltet, sein eigenes Fleckchen Erde, dann schafft man damit Lebensqualität. "Für mich ist das der wahre Luxus unserer Tage.“ Erkenntnisse wie diese kann man nicht kaufen. Aber man kann sie hier in der Region erleben. Projekte wie „Mein Garten und ich“ machen solche Erfahrungen möglich. Und wer so viel Erkenntnis gar nicht braucht, nimmt wenigstens ein bisschen Sonnenschein mit nach Hause. Im Herzen. Wo sonst.