Freddy Pfleiderer ist mit seinem Handbike regelmäßig rund um den Bodensee unterwegs und genießt traumhafte Ausblicke auf den Bodensee.
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Freddy Pfleiderer

Pfleiderer, Baujahr 1963, ist seit einem Unfall 2003 schwerbehindert. Der "Häfler", wie er sich selbst bezeichnet, setzt sich seit 2017 ehrenamtlich für die Belange von Menschen mit Behinderung ein.  Zu seinem großen Glück kann Pfleiderer seine Arme und Beine spüren, sich aufstellen und sogar ein paar Schritte gehen. Doch die meiste Zeit ist er auf seinen Rollstuhl angewiesen. In seiner Freizeit ist er viel mit seinem Handbike am Bodensee unterwegs. Im Interview spricht er über sein Leben und gibt Tipps für Ausflugsziele am Bodensee.

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Ich habe schon zweimal den Bodensee mit meinem Handbike umrundet.
Freddy Pfleiderer

Herr Pfleiderer, wo kommen Sie genau her und was machen Sie beruflich?

Ich komme aus der Industrie, habe 1978 eine Lehre gemacht zum Maschinenschlosser bei der ZF Friedrichshafen. Dort habe ich bis 2010 gearbeitet und bin dann aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Gebürtig komme ich aus Oberfranken, aus dem Bayerischen Wald. Ich wohne schon seit 1976 im Bodenseekreis und fühle mich auch als echter "Häfler".

Seit wann leben Sie mit Ihrer Behinderung und wie kam es dazu?

Ich hatte im Juni 2003 einen schweren Autounfall und habe mir dabei den Halswirbel angebrochen, C3 und C4. Ich war zunächst ab dem Hals abwärts querschnittsgelähmt. Damals sagte man mir, dass sich das Rückenmark pro Monat um einen Millimeter erholen kann. Spätestens nach einem halben Jahr passiert in der Regel nichts mehr.

Freddy Pfleiderer hat mit seinem Handbike schon zweimal das Seeufer umrundet.

Der Tag , der mein Leben veränderte

Ich hatte das große Glück, dass ich am Halswirbel operiert werden konnte. Ich habe eine künstliche Bandscheibe bekommen und so konnte ich meine Arme und Beine wieder spüren. Trotzdem musste ich alles wieder neu lernen, wie ich meine Hände benutze, wie ich aufstehe… Dieser Weg war lang und mühsam. Der Tag des Unfalls hat mein Leben komplett verändert, auch meine Einstellung zum Leben.

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Was hat Ihnen Kraft gegeben?

Eigentlich hat jeder, der so einen Unfall überlebt, die Hoffnung, wieder laufen zu können. Wenn ich mit anderen Betroffenen spreche, sagen mir alle, dass es immer etwa fünf bis sechs Jahre dauert, bis man eine Behinderung wirklich annehmen kann. Während dieser Phase sind sehr viele Fragen, die zu klären sind: Wie gehe ich privat mit der Situation um, kann ich meinem Job weiter ausüben? Ist meine Wohnung barrierefrei? Wie schaffe ich es zu mehr Selbständigkeit und Mobilität? Wie reagieren die Familie, Lebensgefährtin, Freunde, Arbeitskollegen? Nach der Entlassung vom Krankenhaus war es nicht leicht wieder ins Leben zu finden. 

Ich habe mich gefragt, wie mich die Menschen anschauen, wie ich mein Leben neu organisiere. Heute geht es mir so, dass ich meine Situation akzeptiert habe. Der Rollstuhl und mein Handbike ermöglichen mir wieder Mobilität, um  am Leben teilzunehmen. Ich möchte mich auch bei allen Menschen herzlich bedanken, die mich in meiner jetzigen Situation unterstützen und nach meinem Unfall unterstützt haben. Das werde ich nicht vergessen.

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Sie sind als Behindertenbeauftragter bei der Stadt Friedrichshafen tätig. Was genau sind Ihre Aufgaben? 

Ich kümmere mich um alle Belange rund um die Barrierefreiheit in Friedrichshafen, wenn es um die Bestandsaufnahme, Um- oder Neubauten geht. Dabei handelt es sich zum Beispiel um barrierefreie Aufzüge, barrierefreie Toiletten, Leitlinien für Blinde, Bordsteinabsenkungen usw. Zu meinem Job gehören auch regelmäßige Gespräche mit dem Bürgermeister, Amtsleiter, mit Vereinsvorständen, Menschen mit Behinderungen, Bürgern der Stadt Friedrichshafen. Ich bekomme viele Anregungen zur Verbesserung . Es gibt keine Inklusion; keine Teilhabe ohne Barrierefreiheit. Mein Ehrenamt, das ich seit 2017 mache, ist sehr umfangreich.

 

Barrierefreie Weinprobe auf einem Weingut im Remstal

Inklusion bedeutet Nachhaltigkeit

In Friedrichshafen hat sich dazu die letzten Jahre sehr viel getan, da wir auch generell durch die Messe und die Schiffsbetriebe viele Besucher in der Stadt haben. Es findet auch ein Umdenken statt, denn Barrierefreiheit bezieht sich nicht nur auf Menschen mit Handicap. Auch Menschen mit Rollator oder Kinderwagen gehören dazu. Es ist wichtig, dass man auch an diese Personengruppe denkt. In Sachen Mobilität hat sich einiges viel gebessert für Schwerbehinderte und Gehbehinderte. Rollstühle mit E-Antrieb sind dafür ein gutes Beispiel. Das hat es vor 20 Jahren so noch nicht gegeben. Auch ältere Menschen benutzen immer mehr E-Scooter. 
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Freddy Pfeiderer ist in seiner Freizeit leidenschaftlich gern mit dem Handbike am Bodenseeufer unterwegs.

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Friedrichshafen hat die längste Uferpromenade am ganzen Bodensee.
sagt Freddy Pfleiderer, Behindertenbeauftrager von Friedrichsahfen
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Zug ÖPNV

Anreise mit dem ÖPNV

 Man kann an den Bodensee gut mit dem ÖPNV anreisen. Dafür gibt es beispielsweise bei der Bahn einen Mobilitätsdienst deutschlandweit. Der Bahnhof in Friedrichshafen wird gerade barrierefrei ausgebaut.


 
 
Info

Barrierearme Ausflugstipps

Ich liebe die Uferpromenade und den Uferpark. Im Prinzip hat aber jede anliegende Gemeinde was Schönes hier am See. Für sportliche Aktivitäten ist das Bodenseeufer auch sehr gut geeignet, da es kaum Steigungen gibt. Ich  habe zum Beispiel schon zweimal den kompletten Bodensee mit meinem Handbike umrundet. Dabei stellte ich fest, dass es immer wieder was Neues zu entdecken gibt. Ein schöner Ort, um einen Stopp einzulegen ist die Rotachmündung im östlichen Teil von Friedrichshafen. Und direkt an der Uferpromenade von Friedrichshafen gibt es die Außengastronomie Lammgarten. Das wären meine Insidertipps.

barrierefreie Ausflugstipps
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Freddy Pfleiderer ist mit seinem Handbike regelmäßig rund um den Bodensee unterwegs und genießt traumhafte Ausblicke auf den Bodensee.

Freddy Pfleiderer

Behindertenbeauftragter der Stadt Friedrichshafen

Gebäude: Technisches Rathaus
Charlottenstraße 12
88045 Friedrichshafen
Stadt Friedrichshafen: barrierefrei unterwegs