Radtour zu den UNESCO-Welterbestätten am Bodensee
Mittel
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Aussichtsreich / Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Kulturelle Höhepunkte sind am Bodensee keine Seltenheit. Drei davon finden sich sogar in der Liste des UNESCO-Welterbes. Der Stiftsbezirk in St.Gallen sowie die Klosterinsel Reichenau gelten als Keimzellen der europäischen Zivilisation. Im Jahr 2011 wurden auch die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen in die Welterbeliste aufgenommen. Zahlreiche dieser prähistorischen Fundstellen befinden sich in der Bodenseeregion.
Die Radtour führt zu den UNESCO Highlights am Bodensee und wechselt dabei zwischen längeren und kürzeren Etappen ab - so bleibt genügend Zeit um die Kulturerbestätten in Ruhe zu erkunden.
Autorentipp
Wegbeschreibung
Etappe 1: Stiftsbezirk St.Gallen - Arbon (15km)
1983 wurden die St. Galler Stiftskirche, die Stiftsbibliothek und die dazugehörigen Klostergebäude, kurz der St. Galler Stiftsbezirk, zum „UNESCO Weltkulturerbe“ ernannt. Die 1755 erbaute Stiftsbibliothek zählt zu den größten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt. In dem überwältigenden Rokokosaal mit weich geschwungenen Holzgalerien und reichen Stuckverzierungen werden 150.000 Bände aufbewahrt, unter anderem auch der weltberühmte Klosterplan, welcher auf der Insel Reichenau entstanden ist. Auch beim Bau der Stiftskirche mit ihren 68 Meter hohen Zwillingstürmen sparten die Benediktinermönche an nichts. Von 1755 bis 1766 fanden sich die bedeutendsten Architekten und Bildhauer der Zeit ein und schufen ein monumentales Gotteshaus mit meisterlich gearbeiteten Stuckreliefs, schwungvollen Beichtstühlen und prächtigen Rokoko-Altären.
Weiter gehts entlang des Konzil Radweges bis nach Wittbach, nahe der Grenze zum Kanton Thurgau. Von dort geht die Tour weiter Richtung Bodensee. Zur Blütezeit zeigt sich die Strecke von ihrer schönsten Seite: Apfel- und Birnenbäume erstahlen im weißen Blütenkleid und prägen das Landschaftsbild. Übrigens: Der Kanton Thurgau wird aufgrund seiner Form und der vielen Obstbäume umgangssprachlich auch als "Mostindien" bezeichnet. Kurz vor Arbon und direkt am Bodenseeradweg gelegen, treffen wir auf das nächste Highlight dieser Tour, die UNESCO Pfahlbau Fundstelle Bleiche 2 & 3. 1944 wurden hier bei Drainagearbeiten Seeufersiedlungen aus der Jungsteinzeit (3384-3370 v.Chr.) und Frühbronzezeit (um 1650 v.Chr.) entdeckt. Die Fundschichten sind hervorragend erhalten. Die Pfahlstellungen erlauben eine Rekonstruktion der Hausgrundrisse. Ebenfalls direkt am Radweg liegt das Historische Museum Arbon, in welchem die Funde aus der Fundstelle ausgestellt werden. Wer mit dem Zelt unterwegs ist, kann es sich auf dem Camping Buchhorn in Arbon gemütlich machen und den Abend mit Blick auf den Bodensee ausklingen lassen.
Etappe 2: Arbon - Konstanz (30km)
Entlang des Schweizer Bodenseeufers, an welchem zahlreiche Bade- und Picknickstellen zu einem Stopp einladen, gelangt man nach Romanshorn, das mit seinem gemütlichen Hafenbereich zum Einkehren und Verweilen einlädt. Anschließend überquert man in Kreuzlingen wieder die deutsche Grenze nach Konstanz. Die grösste Stadt am Bodensee punktet mit ihrer historischen Altstadt, zahlreichen Geschäften und Cafés - der optimale Ort, um den Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen. Der Campingplatz Fischerhaus (in Kreuzlingen, kurz vor Konstanz), zwei Campingplätze in Konstanz-Allmannsdorf sowie zahlreiche Ferienwohnungen und Hotels befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Etappe 3: Konstanz - Insel Reichenau - Überlingen (25-30km)
Folgt man von Konstanz aus dem Verlauf des Rheins, gelangt man zum Naturschutzgebiet "Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee". Hier befindet sich die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Pfahlbaufundstelle Wollmatingen Langenrain. Die Fundstelle gehört zu den wenigen spätbronzezeitlichen Siedlungen des Bodensees mit großräumiger Erhaltung eines Fundhorizontes. Vermutlich lag die Bedeutung der Siedlung an der topographisch besonderen Lage: Hier konnte man die Mündung des Rheins in den Untersee kontrollieren, was für den Transport von Waren besonders wichtig war.
Weiter gehts entlang des Rheintal Radweg bis zur Insel Reichenau. Über den Damm mit seiner berühmten Pappel-Allee erreicht man die Insel, welche seit dem Jahr 2000 auf der Liste des UNESCO Welterbes steht. Radwege sind auf der Insel bestens ausgeschildert, eine kleine Rundtour lohnt sich hier. Die Insel ist ein herausragendes Zeugnis von religiöser und kultureller Rolle eines großen Benediktinerklosters des Mittelalter. Das Besondere sind die drei romanischen Kirchen der Insel: das Münster St.Maria und Markus und die Kirchen St.Georg und St.Peter und Paul. Sie alle präsentieren bis heute auf eindrückliche Weise den Reichtum und Weltruhm der Reichenauer Abtei, die bis ins 11. Jahrhundert hinein als eines der geistigen Zentren des Abendlandes galt. Die zahlreichen Gemüsefelder künden noch heute von der Fruchtbarkeit und der landwirtschaftlichen Kultivierung der „reichen Au“, auf der sich der Wanderbischof Pirmin im Jahr 724 niederließ und ein Kloster errichtete. Dies und viele weitere Dinge führten zu der Aufnahme der Insel Reichenau in die Weltkulturerbeliste der UNESCO. Es lohnt sich für den Besuch genug Zeit einzuplanen.
Zurück auf dem Festland geht es über Dettingen in Richtung Wallhausen. Von dort setzen die Schiffe der Personenschifffahrt Giess ganzjährig nach Überlingen ab. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig über den gültigen Fahrplan. (www.personenschifffahrt-bodensee.de) In der Umgebung von Überlingen befinden sich zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten sowie Restaurants und Geschäfte.
Etappe 4: Überlingen - Uhldingen (10km)
Auf dem Bodensee Radwegs geht es weiter entlang des Ufers in Richtung Uhldingen. Bereits nach ca. 30 Minuten Fahrt erreicht man den Hafen in Unteruhldingen. Hier befindet sich eines der größten und ältesten archäologischen Freilichtmuseen Europas, das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen. 23 rekonstruierten Häuser aus der Stein- und Bronzezeit machen seit fast 100 Jahren eine faszinierende versunkene Welt wieder sichtbar. Viele Funde, der unterwegs besuchten Fundstellen sind hier ausgestellt. Unter Sauerstoffabschluss sind viele Stücke bis heute erhalten – darunter Textilien, Brote und Wandmalereien. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens auch die UNESCO Pfahlbau Fundstelle Unteruhldingen-Stollenwiesen.
Ausrüstung
Sicherheitshinweise
Die Route beinhaltet eine Schifffahrt. Bitte informieren Sie sich frühzeitig über den aktuellen Fahrplan.
Der Radweg bietet keine besonderen Sicherheitsrisiken.
Weitere Informationen
Wie kann ein Weltkulturerbe, das unter der Wasseroberfläche liegt, mit dem Rad erkundet werden?
Die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen zählen neben dem Stiftsbezirk St.Gallen und der Insel Reichenau zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Pfahlbau Fundstätten selbst liegen aber unsichtbar unter Wasser- oder Moorbedeckung und können somit nicht direkt "besichtigt" werden. Oberstes Gebot ist der Schutz der empfindlichen Archive der frühen Menschheitsgeschichte. An einigen gut zugänglichen Fundstellen können sich die Besucher direkt vor Ort informieren. Allerdings haben sich auch zahlreiche Museen am Bodensee und in Oberschwaben des Themas angenommen und zeigen in ihren Ausstellungen Funde und Befunde. Aus diesem Grund führt diese Radtour zum Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen, wo die Prähistorischen Siedlungen bestmöglich vollstellbar werden. Neben der Freilichtanlage mit den rekonstruierten Häusern gehören zum Museum ein vor- und frühgeschichtliches Forschungsinstitut und ein Museum mit einer Dauerausstellung. Weitere Schwerpunkte des Museums sind die experimentelle Archäologie und das museumspädagogische Angebot.