Büchertreff
Max Frisch: Homo Faber
Veranstaltungsdetails
Mit dem vielen schon bekannten „Homo Faber“ von Max Frisch soll dieses Mal ein moderner Klassiker wiederentdeckt werden. Die Auswahl dieses wohl bekanntesten Romans von Max Frisch wurde angeregt durch die Lektüre einer sehr lesenswerten Biographie von Volker Weidenmann. Hauptfigur in dem als „Bericht“ bezeichneten Roman ist der 50 jährige Ingenieur Walter Faber, der auch als „Ich“-Erzähler auftritt und einen Rückblick auf die letzten Monate seines Lebens wirft. Seine Welt ist bestimmt durch Technik, Vernunft und Berechenbarkeit, in der für Sinnliches und Emotionales kaum Raum ist. Eben damit wird er jedoch in geballter Form durch eine besondere Liebesbeziehung konfrontiert, die sein rationales Weltbild komplett erschüttert: Auf einer Schiffsreise begegnet er der jungen Sabeth, in die er sich verliebt. Auf einer Reise nach Griechenland zu Sabeths Mutter Hanna erfährt er, dass diese seine frühere Geliebte sein muss. Als Sabeth dort nach einem Unfall stirbt, trifft er auch Hanna wieder, die ihm eröffnet, dass Sabeth sein Kind war. Aber es ist nicht so sehr die Handlung als solche, die die Faszination des Buches ausmacht, als die daran aufgehängten eher nüchtern und ohne Pathos geschriebenen Reflexionen zur Bedingtheit des Menschen und allen Gegensätzen, denen er unterworfen ist. Indem so durchgängig die Frage nach der Identität des Menschen gestellt und auf die Fragwürdigkeit aller „Wahrheiten“ verwiesen wird, erweist sich das Werk heute noch als mindestens ebenso aktuell wie in seinem Erscheinungsjahr 1957.
Der Arbeitskreis Literatur lädt ein und freut sich auf einen guten literarischen Austausch. Durch den Abend führt Hans Güde.
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