Klostersamstag: Wilborada von St. Gallen
Veranstaltungsdetails
Wiborada von St. Gallen – lang vergessen, neu verehrt.
Thema des Vortrags sind Leben und Wirkung der heldenhaften Heiligen
Wiborada von St.Gallen. Sie lebte vor mehr als 1000 Jahren und so ist
es kein Wunder, dass wir nicht wissen, wie sie aussah. Wir kennen aber
auch ihren Namen nicht, denn „Wiborada“ ist die lateinische Version von
„Wiberrat“, was aber zur Geschichte einer unglaublichen Frau führt.
Sie
lebt ab 912 nicht beim Kloster, sondern bei der Kirche St. Mangen. Sie
hatte sich einmauern lassen und lebte bis zu ihrem Tod als sogenannte
Inklusin. Ihre Zelle hatte keine Tür, aber zwei Fenster. Ein Fenster
ging in die Kirche hinein, denn sie suchte Gott im Gebet. Ein Fenster
aber ging zur Welt hinaus, wo ihr „Wiberrat“ bei allen sehr gefragt war.
Ihr wichtigster Rat ging an den damaligen Abt von St. Gallen, denn
Wiborada veranlasste ihn, Bibliothek und Kirchenschatz vor den
anrückenden Ungarn in Sicherheit zu bringen, wovon wir heute noch im
„Weltkulturerbe Stiftsbibliothek“ profitieren. Für die Mönche wurde auf
ihren Rat hin eine Fluchtburg errichtet.
Aber als die Ungarn am 1. Mai
926 einfielen, weigerte sich Wiborada, ihr Gelübde zu brechen und mit
den anderen zu fliehen. Sie wurde von den beutegierigen Barbaren
erschlagen.
Sogleich setzte die Verehrung Wiboradas im Volk und im Kloster ein, sodass sie schon 1047 als erste Frau heiliggesprochen wurde.