Immer in Bewegung – die 1905 geborene Künstlerin Marianne „My“ Ullmann, in ihren frühen Jahren als Proponentin des Wiener Kinetismus gefeiert, erforscht zeit ihres Lebens Bewegung künstlerisch wieder und wieder neu, bis sie sich eines Tages scheinbar grundlos ins Bett legt und nicht mehr aufsteht. Weltvergessen und von der Welt vergessen stirbt sie 1995 in Konstanz.
Christine Zureich pflegte die betagte Künstlerin einige Monate lang und machte, berührt von der ungewöhnlichen Person und Geschichte Ullmanns, erste Notizen. Es sollte jedoch noch 30 Jahre dauern, bis sie sie die Arbeit an einer inzwischen fast abgeschlossenen Romanbiografie begann: „Und alles, alles, was sich bewegt“. Im März dieses Jahres erschien bereits in einem Sammelband ein literarischer Dialog mit der Lyrikerin Sofie Morin, welcher die Rückgebundenheit von Ullmanns Arbeiten an Herkunft, Geschlecht, Krankheit, Care-Arbeit und Freundschaft aufgreift. Themen, die auch das Leben und Schaffen der Annette von Droste-Hülshoff schon bewegten. Wie arbeitet es sich künstlerisch als Frau in dieser Welt?
Christine Zureich, 1972 in den USA geboren, schreibt Lyrik, Prosa und für die Bühne. Mit Mann, Kind und kleinem Hund lebt sie in Konstanz.