Vom Kloster zum Schloss: Gärten in Salem
Veranstaltungsdetails
Das ehemalige Zisterzienserkloster wurde 1134 gegründet und ist heute eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Bodenseeregion. Großzügige Gartenanlagen und prächtige Gebäude unterschiedlicher Epochen treffen aufeinander und versprechen einen erlebnisreichen Besuch. Mit der Säkularisation 1802 wurde Salem Schloss der Markgrafen von Baden. Seit 2009 gehört es zum größten Teil zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg.
Klösterliche Gärten in Salem
Seit dem Mittelalter waren Klöster die Bewahrer der Gartenkultur in Europa. Zwischen den Abteien herrschte ein reger Austausch von Wissen über Kulturpflanzen, Anbaumethoden und Gartengestaltung, so dass neue Sorten von Obst und Gemüse in Europa schnell weit verbreitet werden konnten. Insbesondere die Benediktiner und Zisterzienser spielten dabei eine wichtige Rolle. Neben Nutzgärten gab es in den Klöstern auch Ziergärten, die der Erholung und Meditation dienten – so auch in Salem.
Gleich zu Beginn werden die Gäste von einer barocken Gartenanlage empfangen, mit symmetrisch angelegten Beeten, einem Springbrunnen und Labyrinthen. Zu Klosterzeiten befand sich an dieser Stelle der „Kuchlgarten“, in dem u.a. die Heilkräuter für die klostereigene Apotheke angebaut wurden. Bild- und Schriftquellen berichten zudem im 18. Jahrhundert von mehreren Ziergärten mit exotischen Pflanzen. Als wohlhabende Reichsabtei besaß Salem sogar eine Orangerie, in der vor allem die Kultur der Ananas zu erwähnen ist. Rare Exemplare kamen vom kaiserlichen Hofgarten in Wien nach Salem. Ebenso gab es ausgedehnte Obstplantagen, in denen beliebte Sorten wie der „Salemer Klosterapfel“, aber auch Kirschen und Aprikosen gezüchtet wurden. Eine Salemer Besonderheit: Der Kanzlist und Bursamtschreiber Philipp Theodor Popele verfasste im 18. Jh. ein Obstbuch, wobei er rund 400 Obstsorten erläuterte und illustrierte. Wie in den meisten Zisterzienserklöstern spielte auch in Salem der Weinanbau eine große wirtschaftliche Rolle. Darauf verweisen heute der Schauweinberg und die alte Weinpresse aus dem Jahr 1706.
Vom Nutz- und Ziergarten zum Schlosspark
Im 19. Jahrhundert wurden, ganz nach dem Zeitgeschmack, Teile der klösterlichen Nutzhöfe in einen englischen Landschaftspark integriert. Alte Bäume in der Anlage – darunter einige Exoten wie Ginkgo, Zypressen und Mammutbäume – zeugen heute von dieser Epoche. Zudem gründete man damals Baumschulen zur Aufzucht hochwertiger Ziergehölze und Obstsorten und richtete umfangreiche Spalierobstanlagen ein. Der klösterliche Abteigarten wurde zunächst zu einem Landschaftsgarten mit Ziergehölzen, später entfernte man in Teilbereichen wieder die Gehölzgruppen und legte Blumenrabatten an. Zudem entstanden kleinere Gärten, die an Hofbedienstete und Beamte verpachtet wurden.
Salemer Gärten und Gartengeschichte entdecken
Zusammen mit anderen Monumenten ist Salem 2023 Teil des Ausstellungsprojektes „Grüne Fürsten am Bodensee“. Im Mittelpunkt stehen die Park- und Kulturinitiativen von Fürsten in dieser Region – darunter auch die Markgrafen Wilhelm und Maximilian von Baden. Für garteninteressierte Besucher bietet Salem zahlreiche Entdeckungsmöglichkeiten. Anhand eines kommentierten Wegeplans kann man individuell auf den Spuren der alten Gärten wandeln.
Ein vielfältiges Angebot für die Gäste
Neben der Garten- und Parkanlage bietet Kloster und Schloss Salem seinen Gästen weitere Sehenswürdigkeiten: Aufwändig stuckiert ist der ehemalige Speisesaal der Mönche, herausragend der klassizistische Alabasterschmuck im gotischen Münster und prachtvoll der Kaisersaal in der Prälatur. Das Klostermuseum präsentiert „Meisterwerke der Reichsabtei“ und das Salemer Feuerwehrmuseum widmet sich der Geschichte des Brandschutzes vom Mittelalter bis heute.