Engel
erscheinen im Judentum schon vor tausenden von Jahren, wobei sie oft
die Gestalt von jungen Männern annehmen. Sie tragen dann schneeweiße
Gewänder, wie sie heute noch bei Männern im arabischen Kulturraum üblich
sind. Bei der Übernahme in das europäische Mittelalter war das kein
Problem, denn der Adel trug privat auch weite lange Gewänder.
Der
Umschwung zur weiblichen Gestalt kam, als Männer ab dem späten
Mittelalter immer Hosen trugen. Damit erhielt der Engel im wallenden
Gewand allmählich weibliche Züge. Den Höhepunkt dieser Entwicklung
markieren die süßlichen Schutzengel des 19. Jahrhunderts.
Die Referentin
Dr.
Helga Müller-Schnepper ist Kunsthistorikerin und Museumspädagogin. Sie
stammt vom Bodensee und widmet sich seit Jahrzehnten von Oberschwaben
bis zum Unterland der Vermittlung von Kunst und Kultur. Es ist ihr ein
besonderes Anliegen, zum einen Zusammenhänge aufzuzeigen und zum anderen Freude an der Kunst zu vermitteln.