Echt nachhaltig unterwegs
Ein Interview mit Gabriele Hübler vom Hotel "Alte Schule" in Lindau
Tausend kleine Dinge machen den Unterschied
Mit Nachhaltigkeit kennt sich Gabriele Hübler bestens aus. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie das Hotel Alte Schule in Lindau. Mit überzeugendem Konzept und viel Leidenschaft haben sich die beiden damit das Zertifikat „ECHT nachhaltig“ gesichert. Bis es so weit war, musste das historische Gebäude auf der Lindauer Insel aber erst einmal aufwendig saniert werden.
Frau Hübler, das Hotel- und Gastgewerbe liegt bei Ihnen in der Familie. Warum haben Sie sich dafür entschieden, ein denkmalgeschütztes Gebäude zu kaufen und in ein nachhaltig betriebenes Hotel zu verwandeln?
„Aus Liebe zur Heimat und aus Überzeugung, sonst hätten wir das kaum auf uns genommen. Wir wollten aber auch ein Beispiel geben. Als wir das Haus 2012 gekauft haben, war das Thema Nachhaltigkeit noch nicht so präsent wie heute. Das hat sich geändert, aber noch immer sind viele Betreiber der Meinung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit seien ein Widerspruch. Das stimmt so nicht."
Aber die Sanierung und jetzt der Betrieb nach nachhaltigen Kriterien, das bedeutet doch zusätzliche Kosten, oder?
„Ja, das auf jeden Fall. Man muss schon sehr überlegt wirtschaften. Die Motivation ist auf Dauer die größte Herausforderung. Ich sage immer: Tausend kleine Dinge machen am Ende den Unterschied. Aber diese tausend Dinge müssen Sie dann auch alle konsequent beachten.“
Wer aufs Auto verzichtet, profitiert von Vorteilen.
Müssen die Gäste bei Ihnen denn mit höheren Kosten rechnen?
„Eher im Gegenteil. Wir schaffen sogar noch Anreize: Wer zu uns kommt und zum Beispiel bei der Anreise aufs Auto verzichtet, erhält einen Nachlass auf den Übernachtungspreis.“
Echt ausgezeichnet!
Ihre Mühe zahlt sich aus: Gerade wurde die Alte Schule als erste Unterkunft am See mit dem „ECHT nachhaltig“-Siegel der DBT ausgezeichnet. So viel Engagement kommt bei den Gästen sicher gut an, oder?
Wenn wir mit den Leuten ins Gespräch kommen, sind viele ganz überrascht darüber, wie viel wir für Nachhaltigkeit tun und finden das gut. Aber als Werbemaßnahme, um mehr Gäste anzulocken, sollte man es nicht sehen [lacht]. Aber das ist ja gerade der Punkt: Das Thema muss viel mehr noch ins Bewusstsein rücken. Nicht irgendwann, sondern jetzt.“
Seit letztem Jahr gilt die ECHT BODENSEE Card auch in Lindau als Gästekarte. Ein Argument für die Gäste ist die Nutzung des ÖPNV. Ein Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit im Urlaub?
„Auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, tut nicht nur der Umwelt gut, sondern kann auch sehr praktisch sein. In Lindau das Auto zu benutzen, davon rate ich ab. Da ist der Stadtbus optimal, das ist ein echter Mehrwert.“
Verantwortung übernehmen
Wer „ECHTnachhaltig-Partner“ der Deutsche Bodensee Tourismus GmbH ist, setzt sich für einen respektvollen Umgang mit der Natur ein. Wichtige Kriterien für die Auszeichnung sind zum Beispiel Müllvermeidung und Recycling, die Verarbeitung regionaler Lebensmittel und stromsparende Maßnahmen.
Hier erfahren Sie mehr über die "Alte Schule und ihre Auszeichnung als Echt nachhaltig Partner.